50° Nord, 8° Ost, das sind in etwa die Koordinaten, an denen ich die meisten meiner Astrofotografien aufgenommen habe. Hinzu kommen Fotos, die ich auf Reisen gemacht habe – unter anderem auf La Palma und in Chile.
Als Mitglied der Astronomischen Arbeitsgemeinschaft Rheingau (AAR) kann ich die Vereinssternwarte in Presberg nutzen, einem Ortsteil von Rüdesheim am Rhein. Presberg liegt in 380 m Höhe nördlich des Taunuskamms auf einer kleinen Ebene, die vom Grolochtal, Wispertal, Hüttental und Ernstbachtal begrenzt wird.
Bedingungen
Der Rheingau wie auch Presberg liegt am westlichen Rand des Rhein-Main-Gebiets, eines Ballungsraums von 2.500 km2 mit ca. 2,2 Millionen Einwohnern, dem Frankfurter Flughafen, zahlreichen Städten und Industriekomplexen mit entsprechender Lichtverschmutzung.
Zwar hat seit den 70er Jahren die Luftverschmutzung stark abgenommen, sodass die Durchsicht häufig trotz der hohen Luftfeuchtigkeit durch den Rhein gut ist, aber die Lichtverschmutzung und die Ausdehnung der Lichtglocken haben zugenommen. Die Kondensstreifen der Flugzeuge, verantwortlich für einen Großteil der Cirrenbewölkung während Schönwetterlagen, verschlechtern die Lage von Jahr zu Jahr.
Am Standort der AAR-Sternwarte ist trotz der Nähe zum Ballungsraum in einer durchschnittlichen Nacht die Milchstraße gut zu sehen, im Zenit sogar mit feinen Strukturen; M31 ist in der Regel problemlos mit bloßem Auge sichtbar.
Jedoch sind im Osten schwächere Objekte unterhalb 40° Höhe über dem Horizont in der Lichtglocke nicht auszumachen, im Süden gilt das gleiche unterhalb 20° Höhe, sodass die Objekte der Sommermilchstraße im Schützen oder Skorpion selten einmal gut zu sehen sind.
In einer durchschnittlichen Nacht erreicht unser Himmel nach der Bortle-Dark-Sky-Skala eine 4 (Übergangsbereich Vorstadt- zu Landhimmel), in sehr seltenen guten Nächten erreicht er eine 3 (Landhimmel).
Astrofotografie
Die Erkenntnis, dass mit Hilfe digitaler Kameras und Bildverarbeitungstechniken DeepSky-Objekte trotz des orange-grauen Himmelshintergrundes sichtbar gemacht werden können, brachte bei mir eine Neuorientierung von der rein visuellen Beobachtung zur Astrofotografie.
Ich fotografiere überwiegend mit einem „Dual Rig” auf einer 10Micron GM1000 HPS, einem 10" f4-Newton mit einer Moravian G3 16200 und parallel dazu einem 6" f5-Newton mit einer Touptek 294CP. Beide Geräte werden mit N.I.N.A. gesteuert und synchronisiert. Die Touptek liefert die Farbe, die Moravian die Luminanz- und die Schmalband-Aufnahmen.
Seit Herbst 2020 konnte ich nach einer langen Umbauphase wieder mit meinem 40cm f5-Newton, auch der „Weiße Elefant” genannt, beobachten.
Im Spätsommer 2024 zog das Teleskop in die Remote-Hosting-Einrichtung e-EyE in der spanischen Extremadura um.
© Friedhelm Hübner, letzte Aktualisierung: 10.12.2024